Das wird resilient – im Gespräch zur Wiederherstellung und Entwicklung von Gewässern III. Ordnung

Shownotes

In Folge vier unseres Podcasts durften wir Michael Meyer vom Projektsteuerer Julius Berger International und Frank Heuser, Leiter Wiederaufbau der Verbandsgemeinde, vor dem Mikrofon begrüßen. Gemeinsam sprechen wir über die Wiederherstellung und Entwicklung von Gewässern III. Ordnung nach der Flutkatastrophe: Es geht um konkrete Maßnahmen, um Herausforderungen sowie den Schutz vor zukünftigen Hochwassern.

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Marianne: Mir gegenüber sitzen zum einen Frank Häuser, Leiter des Wiederaufbaus bei der

Marianne: Verbandsgemeinde Altena und Michael Mayer, Projektsteuerer bei Julius Berger International.

Marianne: Bevor wir in das Thema einsteigen, würde ich vorschlagen, dass Sie sich einmal

Marianne: persönlich vorstellen.

Marianne: Herr Mayer, möchten Sie denn gerne mal beginnen?

Herr Meyer: Gerne. Ja, wie gesagt, mein Name ist Michael Mayer. Ich bin 54 Jahre alt und

Herr Meyer: vom Beruf Bauingenieur in der Fachrichtung Siedlungswasserwirtschaft.

Herr Meyer: Ich begleite hier den Wiederaufbau seit über vier Jahren und das ist ein Projekt,

Herr Meyer: was mir sehr am Herzen liegt.

Herr Meyer: Ich bin Senior Projektsteuerer bei Julius Berger International und verantwortlich

Herr Meyer: hier im Ahrtal für die Wiederaufbaumaßnahmen im kommunalen Tiefbau.

Herr Meyer: Mit meinem Team betreue ich rund 250 Einzelprojekte im Tiefbau.

Herr Meyer: Und unser Büro mit Sitz in Wiesbaden beschäftigt um die 360 Mitarbeiterinnen

Herr Meyer: und Mitarbeiter und macht die Planung und Umsetzung von komplexen Bauprojekten,

Herr Meyer: sowohl in Deutschland als auch international.

Marianne: Dankeschön, Herr Mayer. Dann dürfen Sie gerne anschließen, Herr Häuser.

Herr Heuser: Mein Name ist Frank Häuser, bin 61 Jahre alt und seit mittlerweile fast 28 Jahren

Herr Heuser: Mitarbeiter in der Verbandsgemeinde Altena.

Herr Heuser: Bis zur Flut war ich stellvertretender Werkleiter beim Abwasserwerk und darf

Herr Heuser: jetzt seit fast dreieinhalb Jahren den Wiederaufbau als verantwortlicher Abteilungsleiter begleiten.

Herr Heuser: Denn überwiegend sind meine Aufgaben die Betreuung sowohl im Hochbau,

Herr Heuser: Straßenbau, Brückenbau, aber ein

Herr Heuser: Großteil nimmt auch die betreuende Gewässerwiederherstellung in Anspruch.

Marianne: Das ist ja ein schon recht komplexes Thema.

Marianne: Daher mein Vorschlag, dass wir zu Beginn einmal über die Begrifflichkeiten sprechen

Marianne: und uns dem Thema etwas besser annähern.

Marianne: Meine Frage an Sie, Herr Mayer, wäre, die Begriffe Gewässerwiederherstellung

Marianne: und Gewässerentwicklung sind ja in ihrer Bedeutung eher allgemein.

Marianne: Lassen Sie uns daher zu Beginn einmal definieren, worüber wir genau sprechen.

Marianne: Insbesondere geht es nämlich um sogenannte Gewässer dritter Ordnung.

Marianne: Worum handelt es sich dabei genau?

Herr Meyer: Ja, bei den Gewässern dritter Ordnung handelt es sich um die zahlreichen Nebengewässer der Ahr.

Herr Meyer: Die Ahr ist nämlich ein Gewässer zweiter Ordnung und der Rhein zum Beispiel

Herr Meyer: ist ein Gewässer erster Ordnung.

Herr Meyer: In der Verbandsgemeinde Altna gehört zu den Gewässern dritter Ordnung beispielsweise

Herr Meyer: die vier großen Gewässersysteme.

Herr Meyer: Das sind der Saarbach, der Fischelbach, beide münden in dem Ortsteil Kreuzberg

Herr Meyer: in die Ahr, Der Kesslingerbach, der mündet in Ahrbrück in die Ahr und der Liersbach,

Herr Meyer: der in Liers in die Ahr mündet.

Herr Meyer: Weiterhin gibt es viele kleine Zuflüsse wie zum Beispiel der Kratzenbach im

Herr Meyer: Ortsteil Marienthal oder der Rossbach im Ortsteil Altenaar.

Marianne: Welche Funktionen erfüllen denn diese Gewässer dritter Ordnung? Wer mag beginnen?

Herr Heuser: Im Gegensatz zu den Gewässern zweiter Ordnung haben die Gewässer der dritten

Herr Heuser: Ordnung eine örtliche Bedeutung.

Herr Heuser: Denn sie entwässern die Seitentäler des Ahrtals.

Herr Heuser: Die Einzugsgebiete der Gewässer der dritten Ordnung liegen im Gegensatz zu den

Herr Heuser: Gewässern der ersten und zweiten Ordnung zum hauptsächlich innerhalb der Verwandlungsgrenze,

Herr Heuser: in unserem Fall in der Verbandsgemeinde Altenahr.

Herr Heuser: Sie dienen der natürlichen Retention bei Starkregen, sodass größere Wassermengen

Herr Heuser: zurückgehalten werden können.

Herr Heuser: Sei es durch breit ausgeführte Bachläufe, Gewässervorland, Auen oder Dämme.

Herr Heuser: Zudem leisten die Gewässer in der dritten Ordnung einen großen Teil für die

Herr Heuser: Biodiversität, also die Lebensräume für Flora und Fauna.

Marianne: Sie haben durchaus eine sehr wichtige Funktion und Bedeutung in der Verbandsgemeinde Altena.

Marianne: Welche Schäden sind denn an den Gewässern dritter Ordnung durch die Flutkatastrophe entstanden?

Herr Heuser: Bei der Flutkatastrophe 14. und 15.

Herr Heuser: Juli 2021 sind an den Gewässern hier

Herr Heuser: in der Verbandsgemeinde Altena sehr unterschiedliche Schäden aufgetreten.

Herr Heuser: An vielen Stellen entstanden durch die großen Wassermengen und die daraus resultierenden

Herr Heuser: hohen Fließgeschwindigkeiten.

Herr Heuser: Böschungsabrisse und tiefen Erosionen. Zudem haben sich große Mengen an Sedimentation

Herr Heuser: an den Bachläufen angesammelt.

Herr Heuser: Dadurch erhöhte sich an vielen Stellen die Gewässersohle und das Wasser kann

Herr Heuser: nur noch mit geringer Geschwindigkeit praktisch ungehindert ablaufen.

Herr Meyer: Ja, dann haben wir noch ziemlich viel Totholz in den Bachläufen gefunden.

Herr Meyer: Das wurde von den Wassermassen mitgerissen und könnte bei einem nächsten Starkregenereignis

Herr Meyer: erneut mitgetragen werden und somit auch in bewohntes Gebiet gelangen.

Herr Heuser: Einen großen Schaden bilden letztlich aber auch die zu wenigen Retentionsflächen,

Herr Heuser: speziell an den flaschenmäßig bedeutenden Gewässersystemen Saarbach,

Herr Heuser: Kesslingerbach und Liersbach.

Herr Heuser: Es kam aber, das müssen wir auch immer bedenken, nicht nur an den offenen Gewässern

Herr Heuser: zu schäden, sondern auch an den Bachverrohrungen in den Ortsteilen.

Herr Heuser: Typische Schäden sind hier Rohrverschiebungen, Risse und Rohreinbrüche.

Marianne: Durch die Beschreibung der Schäden an den Gewässern dritter Ordnung wird einem

Marianne: schon ganz ersichtlich, warum es so wichtig ist, die Wiederherstellung voranzutreiben.

Marianne: Lassen Sie uns es doch trotzdem nochmal kurz zusammenfassen,

Marianne: warum die Wiederherstellung und Entwicklung der Gewässer dritter Ordnung so

Marianne: wichtig ist. Herr Mayer.

Herr Meyer: Ja, die Wiederherstellung und Entwicklung der Gewässer ist aus mehreren Gründen wichtig.

Herr Meyer: Zum einen kann durch Retentionsflächen der Hochwasserschutz in der Region verbessert

Herr Meyer: werden und dies an mehreren Standorten hier in der Verbandsgemeinde Altenahr.

Herr Meyer: Viele Schäden an den Gewässern sind noch immer sichtbar. Und sie bleiben ein

Herr Meyer: Risiko, denn bei erneuten Starkregen können sich diese Schäden weiter ausbreiten.

Herr Meyer: Wasser sucht sich immer den leichtesten Weg. Gerade bei hohen Geschwindigkeiten

Herr Meyer: können hierbei ungesicherte Prallhänge und Dämme durchbrochen werden.

Herr Meyer: Es soll somit vermieden werden, dass Wassermassen schnell auf Retentionsflächen strömen.

Herr Meyer: Daher ist es essentiell, diese Schäden zu beheben, um die Funktion der Gewässer wiederherzustellen.

Herr Meyer: Ohne eine Wiederherstellung der Gewässer ist der Wiederaufbau im Ahrtal,

Herr Meyer: sei es nun kommunal oder privat, Hoch- oder Tiefbau, nicht nachhaltig.

Marianne: Gut, bevor wir tiefer in einzelne Maßnahmen einsteigen wollen,

Marianne: lassen Sie uns doch erst einmal einen Blick auf das Gewässerwiederherstellungs-

Marianne: und Entwicklungskonzept werfen.

Marianne: Wie wird denn bei der Gewässerwiederherstellung und Entwicklung vorangegangen, Herr Häuser?

Herr Heuser: Ich bin froh, dass Sie es gerade richtig nochmal angesprochen haben.

Herr Heuser: Wir reden hier nicht nur von einem reinen Gewässerwiederherstellungskonzept,

Herr Heuser: sondern auch von einem Entwicklungskonzept.

Herr Heuser: Gewässerwiederherstellung klingt oft sehr technisch und erweckt schnell den

Herr Heuser: Eindruck, es gehe nur um Reparaturnachschaden.

Herr Heuser: Gewässerwiederherstellung meint aber vor allem Maßnahmen, um die Gewässerlandschaft

Herr Heuser: im Einzugsgebiet hier der Ahr nach der Katastrophe ökologisch,

Herr Heuser: funktional und landschaftlich wiederherzustellen.

Herr Heuser: Allerdings nicht einfach so, wie sie vorher war, sondern nach dem Prinzip naturnah,

Herr Heuser: klimaresilient und hochwassersicher.

Herr Heuser: Der Begriff unterscheidet sich also wirklich von dem bloßen Wiederaufbau.

Herr Heuser: Während Wiederaufbau des Reparieren und Ersetzen nach zerstörter Infrastruktur meint,

Herr Heuser: zielt die Wiederherstellung stärker auf die Revitalisierung eines natürlichen

Herr Heuser: Flussökosystems, das gleichzeitig Schutz vor künftigen Hochwasserereignissen bieten soll.

Marianne: Wie ist denn dieses Konzept entstanden und wer war an der Erstellung des Konzeptes

Marianne: beteiligt, Herr Häuser?

Herr Heuser: Also wie wir eben schon erläutert haben, kam es in der Nacht vom 14.07.

Herr Heuser: Auf den 15.07.2021 zur Flutkatastrophe im Einzugsgebiet der Ahr.

Herr Heuser: Stark und Dauerregen im Einzugsgebiet waren in Kombination mit einer hohen Vorfeuchte

Herr Heuser: des Bodens der Grund für diese Katastrophe.

Herr Heuser: Wie wir auch eben gehört haben, kam es zu heftigen Beschädigungen an Brücken,

Herr Heuser: Infrastruktur, Gebäude sowie der Uferbereiche und des Flutzbettes,

Herr Heuser: einmal der Ahr, aber auch der Gewässer dritter Ordnung.

Herr Heuser: Aufgrund dessen wurde von uns das Ingenieurbüro Porz aus Sinzig,

Herr Heuser: Bad Bodendorf von der Verbandsgemeinde Altena beauftragt, die Gewässer dritter Ordnung zu begehen.

Herr Heuser: Defizite zu dokumentieren, zu bewerten und Vorschläge zur Wiederherstellung

Herr Heuser: sowie zur Gewässerentwicklung vor dem Hintergrund der ökologischen Entwicklung

Herr Heuser: und der erweiterten Hochwasserresilienz zu erarbeiten.

Herr Heuser: Insgesamt wurden dabei rund 95 Einzelgewässer und in der Summe rund 215 Gewässerkilometer begangen.

Herr Heuser: An über der Hälfte der Gewässer, rund 110 Kilometer, hat das Ingenieurbüro Flutschäden bzw.

Herr Heuser: Potenzial für Hochwasservorsorgemaßnahmen, die sogenannten Entwicklungsmaßnahmen, identifiziert.

Herr Heuser: Die vom Büro Ports erarbeiteten Maßnahmenvorschläge gehen dabei weit über eine

Herr Heuser: bloße Instandsetzung hinaus.

Herr Heuser: Berücksichtigt wurden nicht nur die reinen Gewässerwiederherstellungsmaßnahmen,

Herr Heuser: sondern auch das Gewässerentwicklungspotenzial, also auch eine erweiterte Hochwasserresilienz.

Herr Heuser: Dazu gehören zum Beispiel, was bei uns ganz wichtig ist, Retentionsräume,

Herr Heuser: um Rückhalt zu schaffen, Entwicklung von Sohlstrukturen,

Herr Heuser: Aufweitung von Querschnitten und die Verortung von gewissen Entwicklungsflächen.

Marianne: Sie haben jetzt schon einige Inhalte genauer erläutert.

Marianne: Können Sie da noch was ergänzen? Wie ist denn das Konzept inhaltlich aufgebaut?

Marianne: Welche Kernaufgaben sind Gegenstand des Konzeptes?

Herr Heuser: Ja, da kann ich gerne noch drauf eingehen.

Herr Heuser: Wie mein Kollege Michael Mayer gerade schon mitgeteilt hat, es wurden ja nicht

Herr Heuser: nur die offenen Gewässer beschädigt, sondern auch die verrohrten Kanäle in der Ortslage.

Herr Heuser: Bei unserem Entwicklungskonzept haben wir aber jetzt zuerst nur mal Wert auf

Herr Heuser: die, in diesem Projekt, die offenen Gewässer betrachtet.

Herr Heuser: Dabei wurden alle erarbeiteten Maßnahmen kartiert und in drei Kartenabschnitten

Herr Heuser: zeichnerisch dargestellt.

Herr Heuser: Unter anderem sind diese Karten auf der Internetseite der Verbandsgemeinde Altena abrufbar.

Herr Heuser: In der Anlage Gewässermaßnahmensteckbriefe, die auch auf der Internetseite abrufbar sind,

Herr Heuser: wurden alle betrachteten Gewässer im Einzelnen anhand eines Steckbriefes mit

Herr Heuser: Defizit der Beschreibung der daraus folgenden Maßnahmen, Maßnahmenziele,

Herr Heuser: Zielerreichung und deren Auswirkung dargestellt.

Herr Heuser: Des Weiteren ist natürlich in den Steckbriefen, wie sollte es anders sein, die Kostenschätzung,

Herr Heuser: die zeitliche Umsetzbarkeit, die empfohlenen beziehungsweise erforderlichen

Herr Heuser: Voruntersuchungen, Fachplanung, vorbereitenden Maßnahmen, alle mit aufgeführt.

Herr Heuser: Wir stehen aber auch selbstverständlich persönlich für jede Gespräche zur Verfügung.

Marianne: Dann nochmal ganz kurz zu den Kernaufgaben. Welche Kernaufgaben sind denn Gegenstand des Konzeptes?

Herr Heuser: Ja, gerne. Wie bereits zu Beginn erläutert, haben wir bei der Erstellung des

Herr Heuser: Konzeptes nach Abstimmung mit allen beteiligten Ministerien folgende Kernaufgaben

Herr Heuser: dem Planer hier dem Ingenieurbüro Porz an die Hand gegeben.

Herr Heuser: Einmal war zu betrachten die ökologische Wiederherstellung.

Herr Heuser: Das bedeutet Rückbau von zerstörten und unpassenden Uferbefestigungen,

Herr Heuser: Wiederherstellung von Auen, Kiesbänken oder Buhnen in den Seitenarmen.

Herr Heuser: Förderung von Biodiversität im und am Gewässer.

Herr Heuser: Dann natürlich muss die hydraulische, hydrologische Funktion betrachtet werden.

Herr Heuser: Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Gewässers für Fische und Sedimente,

Herr Heuser: Sicherung, ganz wichtig, des natürlichen Abflussverhaltens und Verbesserung

Herr Heuser: des Hochwasserschutzes durch mehrere Tensionsflächen, in dem Falle Überschwemmungsräume.

Herr Heuser: Ein weiterer Aspekt, der betrachtet werden musste, sind technische Aspekte,

Herr Heuser: Reparatur oder naturnahe Neugestaltung von Ufern,

Herr Heuser: Brücken, Wehren und Querbauwerken, Anpassung von Schutzbauten,

Herr Heuser: zum Beispiel Regenrückhaltebecken, was auch immer wieder von den Bürgern angemahnt wird,

Herr Heuser: damit sie dem Klimawandel besser standhalten können.

Herr Heuser: Und natürlich, was im Ahrtal auch eine Rolle spielt, soziale und kulturelle Dimensionen,

Herr Heuser: Einbeziehung der Gemeinden in die Planung, Berücksichtigung von Tourismus,

Herr Heuser: Waldbesitzer und lokaler Identität.

Marianne: Dann noch eine letzte Frage zum Konzept. Welche Herausforderungen und Rahmenbedingungen

Marianne: sind bei der Wiederherstellung und Entwicklung der Gewässer zu beachten?

Herr Heuser: Tja, da die Gewässermaßnahmen weit über die bloße Instandsetzung im Rahmen der

Herr Heuser: Wiederherstellung bezogen auf die Ahrflut 21 hinausgehen,

Herr Heuser: bedarf es nicht nur einer sorgfältigen Planung, sondern es sind auch,

Herr Heuser: wie gesagt, einige Rahmenbedingungen zu betrachten.

Herr Heuser: Einmal die Beantragung von wasserrechtlichen Genehmigungen.

Herr Heuser: Ich gehe jetzt gar nicht so auf die einzelnen Paragraphen drauf ein,

Herr Heuser: sondern nenne wirklich nur diese Herausforderungen, die wir haben, den Flächenbedarf.

Herr Heuser: Sie können sich vorstellen, dass für die Renaturierung und für die Schaffung

Herr Heuser: von den notwendigen Retentionsflächen sehr viele Flächen notwendig sind,

Herr Heuser: die sich auch im Privatbesitz befinden.

Herr Heuser: Und nur durch ein kooperatives Miteinander kann die Grundlage für diese erfolgreichen Maßnahmen sein.

Herr Heuser: Wir versuchen mit jedem Eigentümer über Ziele, Maßnahmen und Entschädigungen

Herr Heuser: zu kommunizieren und auch jeden betroffenen Eigentümer mitzubeteiligen.

Herr Heuser: In den Maßnahmen, die bisher umgesetzt wurden, hat das sehr gut funktioniert.

Herr Heuser: Und dann haben wir natürlich noch einschränkende Randbedingungen.

Herr Heuser: Zum Beispiel kommen im Betrachtungsgebiet, reichen sehr viele Siedlungsräume

Herr Heuser: bis ans Gewässer heran, aber auch Schutzräume oder es liegen Infrastrukturen,

Herr Heuser: Verentsorgungskanäle sowie Verkehrswege in unmittelbarem Bereich der Gewässer.

Marianne: Danke Ihnen, Herr Häuser. Dann, Herr Mayer, lassen Sie uns doch etwas konkreter werden.

Marianne: Geben Sie uns doch gerne zunächst einmal einen Überblick. Um welche Art von

Marianne: Maßnahmen geht es bei der Gewässerwiederherstellung und Entwicklung?

Herr Meyer: Ja, es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen der Gewässerwiederherstellung und Gewässerentwicklung.

Herr Meyer: Auf einige wichtige möchte ich jetzt darauf eingehen.

Herr Meyer: Als erstes haben wir die Böschungssicherung von Uferbereichen.

Herr Meyer: Bei der Gewässerwiederherstellung geht es zum Beispiel darum,

Herr Meyer: erodierte Uferböschungen zu sichern.

Herr Meyer: Hierfür werden beispielsweise Böschungen abgeflacht oder Uferschutzmaßnahmen

Herr Meyer: wie zum Beispiel Wasserbausteine eingebaut. In vielen Gewässerabschnitten infolge

Herr Meyer: der hohen Fließgeschwindigkeit sind Tiefenerosionen entstanden,

Herr Meyer: die jetzt behoben werden müssen.

Herr Meyer: Zum Beispiel durch den Einbau von sogenannten Querriegeln aus schweren Wasserbausteinen.

Herr Meyer: Hinter einem solchen Querriegel sammelt sich mit der Zeit auf natürlichem Wege

Herr Meyer: Sedimente und Geschiebe, was zu einem stetigen Auffüllung der erodierten Gewässersohlen führt.

Marianne: Haben Sie noch weitere Punkte zu ergänzen?

Herr Meyer: Ja, dann haben wir noch das Phänomen der Geschiebeansammlung.

Herr Meyer: Das ist sozusagen das Gegenstück zur Tiefenerosion.

Herr Meyer: Die Geschiebeansammlungen werden oft unterschätzt, denn mitgerissenes Geröll

Herr Meyer: und Sedimente müssen aus den Gewässern entfernt werden, damit sich das Wasser

Herr Meyer: nicht an ungünstigen Stellen wieder aufstaut.

Herr Meyer: Sobald ein Bach unkontrolliert über die Ufer tritt, kann der weitere Fließverlauf selten bzw.

Herr Meyer: Gar nicht mehr gesteuert werden. Wasser sucht sich immer den einfachsten Weg.

Herr Meyer: Der einfachste Weg sind meistens Straßen- und Wirtschaftswege oder steile Hänge.

Herr Meyer: Das alles muss auch im Einklang mit der Natur stattfinden.

Herr Meyer: Eine weitere Maßnahme sind die Uferbefestigungen, gerade in bebauten Bereichen.

Herr Meyer: Diese wurden durch das Flutereignis häufig beschädigt und müssen wiederhergestellt werden.

Herr Meyer: Das schützt neben den Uferbereichen auch den folgenden Verlauf.

Herr Meyer: Ein typisches Beispiel ist hier der Dänbach in der Ortslage Ahrbrück.

Marianne: Und zum Abschluss können Sie auch noch mal kurz was zum Thema Bachverrohrungen sagen.

Marianne: Genau, über offene Gewässer haben wir jetzt schon einige Male gesprochen.

Herr Meyer: Ja, gerne. Wie Frank schon im Vorfeld erläutert hat, haben wir nicht nur die

Herr Meyer: offenen Gewässerbereiche, sondern auch die geschlossenen Gewässerbereiche,

Herr Meyer: die durch sogenannte Bachverrohungen laufen.

Herr Meyer: Diese befinden sich häufig in den Ortslagen. In einem weiteren durch die Verbandsgemeinde

Herr Meyer: Altena vergebenen Auftrag wurden alle verrohrten Bachläufe, das sind überwiegend

Herr Meyer: die Bachkanäle in den Ortslagen,

Herr Meyer: mittels Kanal TV-Aufnahme auf Schäden untersucht.

Herr Meyer: Ein darauf spezialisiertes Ingenieurbüro hat auf Basis der TV-Inspektion Sanierungskonzepte

Herr Meyer: entwickelt. Typische Schäden an den Bachverrohungen sind Rohrverschiebungen

Herr Meyer: oder Risse. Diese müssen repariert werden.

Herr Meyer: Aber in einigen Fällen sind die Verrohungen so stark beschädigt,

Herr Meyer: dass diese komplett erneuert werden müssen.

Herr Meyer: Wo hydraulisch erforderlich, soll in diesem Zug die Verrohung vergrößert werden.

Herr Meyer: Wo Verrohungen unter privaten Grundstücken verlaufen, was häufiger der Fall

Herr Meyer: ist, sollen diese umgelegt werden.

Herr Meyer: Das ist der Fall zum Beispiel beim Kratzenbach in Marienthal,

Herr Meyer: beim Eutzenbach in Kesseling,

Herr Meyer: Oder bei der Steinbach- und Mierbach-Verrohung in der Ortslage Brück der Fall.

Marianne: Lassen Sie uns jetzt einmal genauer auf die Maßnahmen blicken.

Marianne: Wo stehen wir denn bei der Umsetzung aktuell? Was haben wir denn schon geschafft?

Herr Meyer: Ja, vier Jahre nach der Flut haben wir schon viele Maßnahmen im Bereich der

Herr Meyer: Gewässerwiederherstellung umgesetzt.

Herr Meyer: Dabei handelt es sich hauptsächlich um die Prioritätsmaßnahmen in den Ortsgemeinden

Herr Meyer: Ahrbrück, Kesseling, Kirchsaar, Maischoss und Rech.

Herr Meyer: Diese Maßnahmen wurden im Zuge des Wiederherstellungskonzepts von Ingenieurbüro

Herr Meyer: Ports als zeitnah ausführbare Abschnitte und dringend notwendig festgelegt,

Herr Meyer: weil zum Beispiel Gefahr im Verzug war.

Herr Meyer: Auf drei dieser Maßnahmen möchte ich ganz gerne eingehen.

Herr Meyer: Wer an der Infoveranstaltung zur Wiederherstellung von Gewässer dritter Ordnung

Herr Meyer: im September dieses Jahres teilgenommen hat, wird sich möglicherweise an diese Maßnahmen erinnern.

Herr Meyer: Die erste Prioritätsmaßnahme ist der alte Bärenbach oberhalb der Ortslage Rech.

Herr Meyer: Betroffen waren hier drei Bestandsbecken zur Rückhaltung im unteren Verlauf des Baches.

Herr Meyer: In diesen kam es nach dem Starkregen zur Ansammlung von Sedimenten,

Herr Meyer: Geröll und Totholz, wobei die Notentlastung der Becken stark beschädigt bzw.

Herr Meyer: Komplett zerstört wurden. Im Rahmen der Wiederherstellung wurden die Ansammlungen

Herr Meyer: in den Becken entfernt und Wasserbausteine im Bachverlauf eingebaut.

Herr Meyer: Notentlastungen wurden hochwasserresilient wieder aufgebaut.

Herr Meyer: Die zweite Maßnahme, die ich vorstellen möchte, befindet sich ebenfalls oberhalb

Herr Meyer: vom Rech am Jungen Bärenbach.

Herr Meyer: Auch dort war die Rückhaltung durch Sedimente verlandet und die anschließende

Herr Meyer: Verrohung wurde größtenteils zerstört.

Herr Meyer: Um eine effektive Rückhaltung bei zukünftigen Starkregenereignissen zu erreichen,

Herr Meyer: wurde das Volumen des Beckens in diesem Zuge vergrößert und in drei Beckenabschnitte aufgeteilt.

Herr Meyer: Dadurch wird Geschwindigkeit des Gewässerabflusses reduziert und Schäden in

Herr Meyer: der darunterliegenden Ortslage Rech und der Ahr vermieden.

Herr Meyer: In diesem Zug wurde die Verrohung erneuert und ein neues Einlaufbauwerk sowie

Herr Meyer: ein befestigter Notüberlauf errichtet.

Herr Meyer: Zudem wurde vor dem Beckeneinlauf ein Grobrechen aus Holzfällen errichtet,

Herr Meyer: der nun dafür sorgt, dass sich hier, wie beim alten Bärenbach,

Herr Meyer: keine großen Objekte wie zum Beispiel Bautenstämme in das Rückhaltebecken gelangen können.

Herr Meyer: Zusätzlich wurde im Beckenbereich belastetes Bodenmaterial entsorgt. Die dritte.

Herr Meyer: Bereits abgeschlossene Prioritätsmaßnahme, die ich kurz ansprechen möchte,

Herr Meyer: ist der Wollenstockgraben in der Ortsgemeinde Kesseling.

Herr Meyer: Auf einer Länge von über einem Kilometer wurde infolge der Wassermassen die

Herr Meyer: Uferböschung stark erodiert und es kam zu enormen Tiefenerosion.

Herr Meyer: Mithilfe von Wasserbausteinen wurden mehrere Querriegel eingebaut.

Herr Meyer: Wie bereits erläutert, soll dadurch die Fließgeschwindigkeit des Baches verringert werden.

Herr Meyer: Die Querriegel haben zudem einen weiteren Nutzen. Diese dienen einer gewollten

Herr Meyer: Ansammlung von Sedimenten, da dadurch die Sohle auf natürlichem Wege angehoben wird.

Herr Meyer: Des Weiteren hat sich der Bachlauf infolge der unkontrollierten Abflusses verlegt

Herr Meyer: und ein nahegelegener Weg beschädigt.

Herr Meyer: Im Zuge der Sofortmaßnahme wurde der Bachlauf in sein ursprüngliches Bett zurückgelegt.

Herr Meyer: Das tief eingeschnittene Bachbett wirkte im oberen steilen Abschnitt durch die

Herr Meyer: hohe Fließgeschwindigkeit praktisch wie ein Kanal.

Herr Meyer: Das hatte zur Folge, dass im unteren, flachen Bereich des Gewässerlaufes der

Herr Meyer: ursprünglichen Bachverlauf verlassen hat und unkontrolliert die kreuzende Landstraße

Herr Meyer: mit Geröll und Sedimenten überflutet hat.

Marianne: Wir haben jetzt einmal über die Maßnahmen gesprochen, die schon geschafft sind

Marianne: oder über die, die schon größtenteils erledigt sind.

Marianne: Lassen Sie uns einmal gemeinsam auf die Maßnahmen blicken, die aktuell laufen.

Marianne: Wie ist der Stand bei laufenden Maßnahmen? Was ist aktuell noch in Planung?

Herr Meyer: Ja, wir haben einige Projekte und Maßnahmen, die aktuell sich in verschiedenen

Herr Meyer: Planungsphasen befinden.

Herr Meyer: Ich möchte auf einige hiervon eingehen. Zum Beispiel den schon bereits genannten

Herr Meyer: Uferbefestigung des Denbaches im Ortsteil Ahrbrück ist am weitesten fortgeschritten.

Herr Meyer: Hier soll die beschädigte Bruchsteinmauer im Bereich des Kindergartens künftig

Herr Meyer: durch Gabionwände ersetzt werden.

Herr Meyer: Aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Ästhetik soll die Sichtseite mit den

Herr Meyer: Natursteinen der alten Mauer aufgefüllt werden.

Herr Meyer: Das beauftragte Ingenieurbüro bereitet aktuell die Ausschreibungsunterlagen

Herr Meyer: für die bauliche Umsetzung vor.

Herr Meyer: Sobald diese abgeschlossen ist, kommen wir einem Baubeginn im Frühjahr 2026

Herr Meyer: einen großen Schritt näher.

Herr Meyer: In der Genehmigungsplanung befindet sich aktuell eine Maßnahme am Saarbach im Ortsteil Kreuzberg.

Herr Meyer: Hier soll im Bereich eines ehemaligen Fischteiches an der Landstraße L76 eine

Herr Meyer: Retentionsfläche entstehen und der Gewässerlauf naturnah ausgebildet werden.

Herr Meyer: Die Genehmigungsunterlagen liegen der Kreisverwaltung zur wasserrichtlichen Genehmigung vor.

Herr Meyer: Sobald diese vorliegt, starten wir auch hier mit der Ausführungsplanung.

Herr Meyer: In der Entwurfsplanung befinden sich derzeit insgesamt fünf Maßnahmen.

Herr Meyer: Darunter fallen die Gewässersysteme Mierbach und Steinbach sowie das Gewässersystem

Herr Meyer: Dennbach und Hirschbach, alle auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Ahrbrück.

Herr Meyer: Hier sollen im Zuge der Gewässerentwicklung Retentionsflächen für den präventiven

Herr Meyer: Hochwasserschutz geschaffen werden.

Herr Meyer: Dann gibt es noch den Zippelsbach und den Reichsbach in der Ortsgemeinde Hönning

Herr Meyer: sowie den Saarbach in dem Ortsteil Kirchsaar.

Herr Meyer: Das Projektgebiet am Saarbach schließt an eine bereits abgeschlossene Sofortmaßnahme an.

Herr Meyer: Dort soll dem Saarbach mehr Platz zur Ausdehnung gegeben werden und ebenfalls

Herr Meyer: eine Retentionsfläche geschaffen werden.

Herr Meyer: Zu guter Letzt möchte ich auf die beiden großen Gewässersysteme Fischelbach und Saarbach eingehen.

Herr Meyer: Diese verlaufen mit ihren Zuflüssen durch die Ortsgemeinden Lindt,

Herr Meyer: Kirchsaar, Berg und Altenahr.

Herr Meyer: Die Beauftragung zur Planung fand in diesem Sommer statt.

Herr Meyer: Und das beauftragte Ingenieurbüro macht hier gerade die sogenannte Grundlagenermittlung.

Herr Meyer: Hierbei wurden bereits priorisierte Maßnahmen in Abstimmung mit den vorher genannten

Herr Meyer: Ortsgemeinden abgesteckt.

Marianne: Sie haben jetzt über einige Maßnahmen gesprochen. Gibt es Maßnahmen,

Marianne: die noch ausstehen bzw. wo die Planung noch nicht so fortgeschritten ist?

Herr Meyer: Natürlich. Also wir befinden uns mitten in der Gewässerwiederherstellung und

Herr Meyer: dementsprechend gibt es Planungen und Maßnahmen, die erst in den nächsten Jahren

Herr Meyer: beginnen werden. Aktuell haben wir zwei laufende Vergabeverfahren für Planungsleistungen.

Herr Meyer: Einmal für kleinere Bachläufe in den Ortsgemeinden Dernau, Maischoss und Rech.

Herr Meyer: Hierunter fällt zum Beispiel der Aulsbach in Maischoss, der Bärenbach und der

Herr Meyer: Nollbach in Rech, sowie der Irrbach in Dernau.

Herr Meyer: Dann gibt es ein zweites Vergabeverfahren, was momentan läuft.

Herr Meyer: Das ist der Rossbach in der Ortsgemeinde Altenahr. Und für nächstes Jahr planen

Herr Meyer: wir dann die Vergabe von Ingenieurleistungen für die Gewässerwiederherstellung

Herr Meyer: und Entwicklung der beiden großen Gewässersysteme Kesslingerbach,

Herr Meyer: wie gesagt das größte Einzugsgebiet im Bereich der Verbandsgemeinde Altenahr

Herr Meyer: und der Liersbach in Liers.

Marianne: Danke Ihnen für den spannenden Einblick in die Maßnahmen. Jetzt nochmal einen Schritt zurück.

Marianne: Welche Herausforderungen waren und sind bei der Gewässerwiederherstellung und

Marianne: Entwicklung zu bewältigen?

Herr Heuser: Nun, die laufenden Ingenieurplanungen sowie die von Michael eben genannten und

Herr Heuser: bereits umgesetzten Maßnahmen haben eins deutlich gemacht.

Herr Heuser: Die größte Herausforderung stellt die Grundstücksverfügbarkeit für Maßnahmen

Herr Heuser: der Gewässerentwicklung dar.

Herr Heuser: Für einen nachhaltigen Wiederaufbau in der Verbandsgemeinde Altena und im gesamten

Herr Heuser: Ahrtal ist präventiver Hochwasserschutz notwendig.

Herr Heuser: Unverzichtbar. Ein zentraler Baustein dabei sind die geplanten Retentionsräume.

Herr Heuser: Sie helfen, Wasser im Ernstfall zurückzuhalten und Schäden zu verringern.

Herr Heuser: Dafür werden meist private Flächen benötigt. Hier sind wir auf die Unterstützung

Herr Heuser: der Bevölkerung und der Eigentümer angewiesen.

Herr Heuser: Nur gemeinsam können wir die Folgen zukünftiger Flutereignisse mindern.

Herr Heuser: Eine weitere Herausforderung bei der Wiederherstellung der Gewässer ist die Zugänglichkeit.

Herr Heuser: Viele dieser Gewässer verlaufen hier im Ahrtal durch enge, teils schwer zugängliche Kerbtäler.

Herr Heuser: Das macht die Arbeiten technisch anspruchsvoll und es erfordert besonderes Fingerspitzengefühl,

Herr Heuser: um die Natur dabei so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.

Herr Heuser: Denn Eingriffe sollen nur dort stattfinden, wo sie wirklich nötig sind.

Herr Heuser: Flora und Fauna sollen sich möglichst ungestört entwickeln können.

Marianne: Bevor wir zum Abschluss kommen, Herr Mayer, auch noch eine Frage an Sie.

Marianne: Um die Auswirkungen zukünftiger Hochwasserereignisse zu begrenzen,

Marianne: reicht es nicht nur, lokal zu handeln. Blicken wir deshalb einmal über den Tellerrand.

Marianne: Inwiefern sind die Maßnahmen in der Verbandsgemeinde in einem größeren Kontext

Marianne: eingebunden oder zu betrachten, der das gesamte Einzugsgebiet in den Blick nimmt?

Herr Meyer: Ja, grob gesagt, was in der Verbandsgemeinde Altenahr, also in der Mittelahr,

Herr Meyer: zurückgehalten werden kann, kommt unten im Tal, zum Beispiel in Ahrweiler oder

Herr Meyer: Bad Neuenahr, gar nicht erst- oder zeitverzögert an.

Herr Meyer: Das heißt, jeder Kubikmeter Wasser, der hier oben aufgefangen wird,

Herr Meyer: hilft, die Schäden weiter unten zu verringern.

Herr Meyer: Denn je weiter das Wasser fließt, desto mehr sammelt sich an und desto größer

Herr Meyer: werden die Auswirkungen.

Herr Meyer: Deshalb ist es so wichtig, das gesamte Einzugsgebiet im Blick zu haben.

Herr Meyer: Nur wenn alle Bereiche zusammenwirken, von der Quelle bis zur Mündung,

Herr Meyer: kann Hochwasserschutz wirklich funktionieren.

Marianne: Das leitet sehr schön zum Abschluss über. Bringen wir es daher nochmal auf den Punkt.

Marianne: Wenn alle Maßnahmen, über die wir heute gesprochen haben, einmal umgesetzt sind,

Marianne: wie helfen Sie in Zukunft dabei, das Ahrtal besser vor Hochwasser zu schützen?

Herr Meyer: Ja, wenn alle Maßnahmen so umgesetzt sind wie geplant, wird das Ahrtal deutlich

Herr Meyer: besser auf künftige Hochwasser vorbereitet sein.

Herr Meyer: Naturnahe Gewässer, Rückhalteräume und ein durchdachtes Wassermanagement greifen

Herr Meyer: dann wie ein System ineinander.

Herr Meyer: Das Wasser kann sich wieder ausbreiten, ohne sofort zur Gefahr zu werden.

Marianne: Dann kommen wir jetzt zum Abschluss. Ich stelle allen Gästen eigentlich immer

Marianne: die gleiche Aufgabe, beziehungsweise bitte alle Gäste zum Abschluss einmal den

Marianne: folgenden Satz. Das wird mit den ersten Worten, die Ihnen einfallen,

Marianne: zu ergänzen. Herr Mayer, beginnen Sie doch gerne.

Herr Meyer: Ja, was könnte man da sagen? Das wird hochwasserresilienter als vor der Flut.

Herr Heuser: Und wenn ich mich dem letzten Satz anschließen darf, das wird wieder eine lebenswerte Region.

Marianne: Das klingt doch großartig. Dann bleibt es weiterhin spannend und Ihnen weiterhin

Marianne: viel Erfolg bei der Arbeit. Dankeschön fürs Mitmachen.

Herr Heuser: Vielen Dank.

Herr Meyer: Ja, Dankeschön. Vielen Dank.

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